PETER HEEL

Es geht nun also ans Komponieren. Das Grundthema ist schnell entschieden: ein "Schrank", ein "Stuhl", ein "Bett", eine Geschichte über die Liebe, der Abschied der Deutschen Mark. Mein Komponieren funktioniert nun wie in der Musik. Wie z. B. eine Sonate bestimmte formale Gesetzmäßigkeiten erfüllt, so erfordert auch ein Schrank bestimmte Notwendigkeiten:
eine bestimmte Größe, man muss ihn öffnen können, es müssen Dinge irgendwie darin Platz finden, die verwendeten Materialien auch benutzbar, nicht nur faszinierend sein.
Hier beginnen die Auseinandersetzungen, vor allem die mit den eigenen Denkmustern: "Wieso darf ein Schrank nicht wackeln, ist das wirklich wichtig? Darf ein Schrank nicht wackeln?"
Wenn man in Möbeln denkt, dann denkt man wie ein Handwerker, wie ein Schreiner oder Schlosser: "Das geht doch nicht, das macht man nicht."
Wenn man als Künstler denkt, dann hinterfragt man, dann beginnt man zu suchen und zu forschen: "Wieso?" oder besser "Wieso eigentlich nicht? Ist doch spannend!", und man weiß "gerade deshalb", "genau um dieses zu erzählen".